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Frontalbild: Schiedsrichterin Daniela von Kopf bis Schultern mit Schiedsrichterpfeife im Mund in Umkleidekabine.

Sie regelt das!

Daniela Kottmann ist eine der wenigen Frauen, die bei (Profi-)Fußballspielen als Schiedsrichterin auf dem Platz stehen.

Schiedsrichterin Daniela frontal von Kopf bis Hüfte lächeln mit verschränkten Armen im Wald.

Der Zufall wollte es, dass Daniela Kottmann Schiedsrichterin wurde. Mit 13 Jahren bekam sie einen Anruf von einer Schiedsrichtergruppe, der eigentlich für jemand anderen bestimmt war. Obwohl sie selbst nie auf die Idee gekommen wäre, sagte sie zu und begann ihre Reise als Schiedsrichterin. Für die neu gefundene Leidenschaft hängte sie bald sogar ihre aktive Karriere als Fußballerin an den Nagel. Heute pfeift Daniela in der Herren Verbandsliga und 2. Frauen-Bundesliga. Im Interview erzählt sie, wie man Schiri wird, ob es als Frau besondere Herausforderungen gibt und was sie an ihrem Ehrenamt so liebt.

Du bist jetzt seit über 10 Jahren ehrenamtliche Schiedsrichterin. Welche Eigenschaften würdest du sagen braucht man, um Schiedsrichter:in zu werden?

Das Wichtigste ist, dass du dich für Sport und Fußball interessierst. Vielleicht spielst du selbst oder hast schon gespielt. Vieles, was es dann noch braucht, kann man lernen. Auf dem Spielfeld musst du immer die Ruhe bewahren, auch wenn es hektisch wird. Du solltest freundlich, aber bestimmt und selbstbewusst auftreten. Die richtige Kommunikation zu finden, hilft enorm. Aber das entwickelt sich mit der Zeit. Mit jedem Spiel lernt man dazu und wird besser.

Wie sieht der Weg in die Schiedsrichterei aus? Welche „Ausbildung“ braucht es?  

Um Schiri zu werden, musst du mindestens 12 Jahre, in manchen Landesverbänden auch 14 Jahre alt sein. Bei deinem Landesverband oder in deiner Region kannst du dich für einen Schiedsrichter-Neulingslehrgang anmelden. Es gibt Kompaktlehrgänge, die 2 bis 3 Tage dauern, oder Lehrgänge, die an mehreren Abenden unter der Woche stattfinden - teils online, teils vor Ort. Am Ende des Lehrgangs wird die Schiedsrichterprüfung abgelegt.

Schiedsrichterin Daniela im Portrait. Sie hält rote und gelbe Karte in die Kamera.
Gelbe Karte im Fokus, ragt aus der Hosentasche heraus

Es gibt nur wenige Schiedsrichterinnen. Vor allem im Profifußball. Hattest du besondere Herausforderungen, weil du eine Frau bist?

Mein größtes Ziel als Schiedsrichterin ist es, nicht aufzufallen. Wenn nach dem Spiel niemand über einen spricht, hat man meistens vieles richtig gemacht. Als Frau steht man gerade am Anfang oft unter besonderer Beobachtung, zumindest bei Spielen im Herrenbereich. Weil es eben immer noch eine Seltenheit ist, dass weibliche Schiedsrichterinnen Spiele leiten. Aber sobald das Spiel angepfiffen ist, spielt es keine Rolle mehr, ob jetzt eine Frau pfeift oder ein Mann. Dann sind die Spieler und Spielerinnen auf ihr Spiel fokussiert.

Für dein Hobby hast du sogar deine aktive Spielerinnenkarriere aufgegeben. Was magst du am Schiri-sein so sehr?

Die Schiedsrichterei ist für mich wie eine Persönlichkeitsschule: Ich wachse mit jedem Spiel und jeder Herausforderung. Ich muss in Sekundenschnelle Entscheidungen treffen und für diese einstehen. Ich muss mit Kritik umgehen können, selbstbewusst bleiben, gut kommunizieren können… Aber es gibt nicht nur Kritik, ich bekomme auch viel Wertschätzung.

Für mich ist es einfach ein schönes Gefühl, Teil des Fußballs zu sein und mit meinem Team dafür zu sorgen, dass bei den Spielen alles fair und geregelt abläuft.

Vielen Dank für das Interview, Daniela!